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Personal Navigation Devices

Erste Eindrücke vom Becker Ready 50 LMU

Besprechung des Becker Ready 50 LMU Straßennavigationsgeräts.

Äußerlichkeiten

Nachdem ich zunächst das Garmin nüvi 150T LMT und dann das Blaupunkt TravelPilot 50 CE LMU getestet und für “ungeeignet” befunden hatte haben wir uns nunmehr das Becker Ready 50 LMU bestellt, da die Kundenmeinungen auf Amazon recht positiv sind und wir einige für uns wichtige positive Aussagen gefunden haben.

Das Gerät ist etwas dicker als die beiden erst genannten Navis, jedoch keineswegs als “dick” oder “klobig” zu bezeichnen. Das Design ist “gefällig” — wobei eine solche Einschätzung natürlich subjektiv ist.

Direkt nach dem Auspacken fiel mir auf, dass das Becker — anders als die beiden anderen Geräte — über einen Micro-USB-Anschluss (anstatt eines “veralteten” Mini-USB-Anschlusses) zum Laden verfügt. Das ist insofern positiv, als die überwiegende Mehrzeit der in den letzten Jahren auf den Markt gekommenen Handys über einen eben solchen Anschluss verfügen, so dass in beinahe jedem Haushalt ein entsprechendes 230 Volt-Ladegerät existieren dürfte — mitgeliefert wird lediglich ein Autoladegerät, was aus dem vorgenannten Grund kein Problem sein dürfte.

Der Saugnapfhalter für das Becker Navi ist sehr kompakt, so dass er leicht im Handschuhfach oder in Schubladen/Fächern unter dem Sitz verstaut werden kann. Anders als viele andere Halter, bei denen das Navi per “Klemmkraft” eingerastet wird, hat der Halter des Beckers einen federunterstützten Rastmechanismus. Potenziell halte ich das für haltbarer und damit für die bessere Lösung — ob das tatsächlich so ist wird sich erst noch zeigen…

Das Becker verfügt über ein sehr ausführliches “Information”-Menü, dem man sämtliche Versionsstände für das Navigationsprogramm, Karten, Sprachdateien, TMC, POI, zeitabhängige Routinginformationen, etc. entnehmen kann. Das habe ich bisher bei keinem Navi gesehen — sehr lobenswert! Ab Werk verfügt das Gerät über die Software-Version 9.6.1.215570 (SR2). Die Deutschland-Karte vom Anbieter Navteq hatte den Stand 2011.Q1, war also mehr als zwei Jahre alt. Eigentlich schon das erste Ärgernis, denn selbst wenn man das Erscheinungsdatum des Geräts von circa 5/2012 berücksichtigt war die Karte auch damals schon älter als ein Jahr. Egal, auf Grund der kostenlosen “lebenslang” verfügbaren Kartenupdates ist das kein Problem. Mitgeliefert werden übrigens Karten von 44 europäischen Ländern — für uns wäre noch USA interessant, aber diese Karte gibt es fast nirgendwo kostenlos dabei, diese muss extra erworben werden.

Einstellmöglichkeiten

Bevor ich Programm und Karte upgedatet habe habe ich mir bereits einmal das Gerät bzw. dessen Einstellungen genauer angeguckt. Bemerkenswert fand ich dass ich selbst innerhalb unseres dreietagigen Hauses im Erdgeschoss (nicht in unmittelbarer Nähe des Fensters!) nach kurzer Zeit einen GPS-Fix erhalten habe.

Bei den Navigationseinstellungen gibt es sehr viele sinnvolle Einstellmöglichkeiten. Besonders hervorheben möchte ich die flexible Einstellbarkeit der Geschwindigkeitswarnung. Das Tempolimit kann “nie”, “immer” oder nur bei Überschreiten des Tempolimits im Display angezeigt werden. Ebenso kann eine getrennte Warnschwelle für innerorts bzw. außerorts in 5 km/h-Schritten eingestellt werden, bei deren Überschreitung man gewarnt werden möchte. Schließlich kann man sogar einstellen, ob man durch einen Signalton oder eine Ansage gewarnt werden möchte. Das nenne ich vorbildlich!

Bei den Routenoptionen kann zwischen vier(!) verschiedenen Routentypen gewählt werden, was ich so auch noch bei keinem Navi gesehen hatte: schnelle Route, kurze Route, ökonomische Route und einfache Route. Letzteres bedeutet das beispielsweise Hauptstraßen mit wenig Abbiegemanövern Nebenstraßen mit vielen Abbiegemanövern vorgezogen werden — das kann in fremden Städten durchaus sinnvoll sein, wenn man möglichst “stressfrei” ans Ziel kommen möchte.

Blitzer-POIs scheinen übrigens nicht vorinstalliert zu sein — diese würde ich aber ohnehin nicht benutzen, weil das meines Wissens nach wie vor illegal ist in Deutschland. Ein entsprechender Menüpunkt “Blitzer ansagen” kann jedenfalls nicht aktiviert werden.

Testweise habe ich die Lautstärke der Sprachausgabe einmal voll aufgedreht — und mich dabei regelrecht erschreckt, so laut ertönen dann die Ansagen. Selbst bei hohen Fahrgeschwindigkeiten sind die Ansagen somit definitiv gut verständlich — im Gegensatz zu den beiden anderen Navis, wo ich diesen Punkt bemängelt hatte. Die Qualtität der Sprachausgabe ist übrigens deutlich besser als bei den beiden anderen vorstehend erwähnten Navis, die Stimmen klingen sehr angenehm und kaum noch “synthetisch”. Es gibt jeweils zwei weibliche sowie zwei männliche Stimmen, wobei es sich jeweils bei einer um eine Text-to-Speech-Stimme (TTS) handelt, d. h. Orts- und Straßennamen, Ausfahrten und Fahrhinweise werden per Sprache angesagt.

Weitere sinnvolle Einstellmöglichkeiten bzw. Features:

  • Gerät kann sich automatisch ein- und ausschalten, sobald externe Versorgungsspannung angelegt wird (dieses Feature ist abschaltbar)
  • Unterschiedliche Designs und Helligkeiten für Tag und Nacht können eingestellt werden, ebenso kann optional automatisch zwischen Tag und Nacht umgestellt werden.
  • “Länderinformationen” enthalten die wichtigsten Infos wie Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts, auf Landstraßen sowie auf Autobahnen sowie Promillegrenzen.

Update des Navi durch den Becker Content Manager

Nach diesen Beobachtungen habe ich das Navi erst einmal auf den aktuellen Stand gebracht. Wie beim Blaupunkt gab es auch beim Becker Probleme mit der Erkennung des Navis am PC. Zunächst schien die Erkennung sofort auf Anhieb fehlerfrei funktioniert zu haben, dann jedoch konnte der Content Manager das Navi nicht erkennen. Mir fiel direkt auf das beide neu hinzugefügten USB Mass Storage-Devices “leer” zu sein schienen.

Da es sich bei dem einen Laufwerk um den eingebauten Micro-SD-Slot handeln musste und dort keine Karte eingesetzt war, war das für dieses eine Laufwerk auf jeden Fall nicht zu beanstanden. Allerdings hätte ich auf dem anderen Laufwerk den Inhalt des Navis erwartet. Nach kurzer Internetrecherche war Acronis TrueImage als Schuldiger ausgemacht. Also sämtliche aktive Prozesse und Dienste von TrueImage gestoppt (Update: Es ist scheinbar nur der Dienst Acronis Nonstop Backup Service, der Ärger macht!), Navi ab- und wieder angeschlossen, und siehe da — das eine Laufwerk enthielt nun plötzlich Daten. Und tatsächlich erkannte nun der Content Manager das Navi!

Bei diesem ersten erfolgreichen Start versuchte der Content Manager das Gerät beim Update-Server zu registrieren. Dabei hängte dieser sich jedoch auf — auch nach mehreren Minuten geschah nichts, das User Interface nahm keine Benutzerinteraktionen mehr an. Daher musste ich das Programm mit dem Taskmanager schließen und neu starten. Nun jedoch konnte der Content Manager das Gerät nicht mehr registrieren — ist das nun ein Problem oder nicht? Das wird sich wohl noch heraus stellen… Zunächst wurde ein Navigations-Programmupdate herunter geladen und installiert. Danach musste das Navi und der Content Manager neu gestartet werden. Beim Start des Content Managers konnte dieser dann erfolgreich das Navi beim Updateserver registrieren — ich war erleichtert!

Das eigentliche Update dauerte sehr lange, weil etwa drei Gigabyte an Daten herunter zu laden waren. Dabei betrug die Downloadgeschwindigkeit an dem Abend, an dem ich das Update gestartet hatte, zunächst lediglich um die 300 kByte/s. Zu erwarten war daher eine Dauer von um die drei Stunden. Leider hatte ich nicht bedacht dass mein PC nach einer Stunde Nichtbenutzung ein Suspend-to-RAM durchführt, so dass das Update dann an dieser Stelle unterbrochen wurde. Glücklicherweise speichert der Content Manager die bereits herunter geladenen Daten jedoch zwischen, so dass ich am nächsten Morgen das Update dort fortsetzen konnte, wo es abgebrochen hatte. Nun war auch die Transferrate laut Router-Traffic-Graph deutlich höher, um die 1 MByte/s. Das Update war dann auch recht schnell herunter geladen und auf das Navigationsgerät angewendet.

Trotz der oben beschriebenen Probleme ist der Becker “Content Manager” das leistungsfähigste und bedienungsfreundlichste Programm dieser Art, welches ich bisher gesehen habe. Man kann Dateien nach Ländern oder Dateiart (z. B. Karte, Text-to-Speech-Datei, Historische Routinginformationen, etc.) zum Updaten oder Löschen (z. B. um Platz zu machen, indem nicht benötigte Länder entfernt werden) selektieren. Alles ist logisch angeordnet und zu bedienen und funktioniert wie erwartet. Nach dem Update hatte ich übrigens die Deutschlandkarte Version 2013.Q1 installiert — neuer geht’s nicht mehr.

Praktische Erprobung

Die erste “Ausfahrt” verlief ausgesprochen positiv. Wir waren von der sinnvollen Bildschirmanzeige begeistert. Ich hatte das Navi so eingestellt dass links immer die Navigationsanweisungen (Pfeile, Entfernungsangaben) dargestellt wurde, rechts die Karte. Die Sprachanweisungen waren bis auf eine einzige Ausnahme sehr sinnvoll und ausgesprochen gut verständlich — was auch an der großen Lautstärke der Ansagen zu verdanken ist (ich hatte die Lautstärke auf 70% gestellt, das war meiner Frau schon fast zu laut ;-)).

Bei der Rückfahrt fiel uns auf, dass ein Kreisverkehr in der Nähe unseres Hauses noch nicht in der Deutschland-Karte 2013.Q1 des Anbieters “Navteq” verzeichnet war — solche Fehler kann man (theoretisch) über den Navteq Map Reporter melden und hoffen, dass sie dann in einer künftigen Kartenversion behoben sind. “Theoretisch” deshalb, weil man scheinbar nur mit einem existierenden Account dort Fehler melden kann — zurzeit sind scheinbar keine Neuanmeldungen möglich, jedenfalls finde ich keinen entsprechenden Link. Stattdessen wird man auf den Navteq Map Creator verwiesen, wo man direkt Änderungen in den Karten durchführen können soll (so genannte “Community Edits”, also Änderungen aus der Gemeinschaft der Navteq-Benutzer). “Können soll” deshalb, weil auch dies leider derzeit (07/2013) nicht für Deutschland funktioniert. Das ist natürlich extrem unbefriedigend!

Abschließend noch ein paar stichwortartige Fakten:

  • Bildschirmauflösung 480×272 Punkte (Standard, relativ niedrig auflösend, aber nicht störend).
  • Infos über das beim Becker enthaltene “HQ TMC” findet man hier.

By Ralf Bergs

Geek, computer guy, licensed and certified electrical and computer engineer, husband, best daddy.

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