Bisher habe ich an meinem Arcor- bzw. nunmehr Vodafone-ISDN/DSL-Anschluss noch separate Komponenten verwendet: Splitter, ISDN NTBA und Speed-Modem 200. Aus aktuellem Anlass (plötzlich drastische Einbrüche bei der Internet-Geschwindigkeit von normal 16 MBit/s auf teilweise nur 1-3 MBit/s) habe ich diese jedoch gegen eine Vodafone EasyBox 803A ausgetauscht, weil ich einen Defekt des Modems oder Splitters vermutet hatte.
Die EasyBox ist recht clever konstruiert, sie kann nämlich selbständig feststellen, ob sie an einem Analog-/ISDN-Anschluss betrieben wird, wo der Splitter benötigt wird (um das UK0-Signal für den NTBA abzutrennen), oder an einem reinen DSL-Anschluss (NGN), wo er nicht benötigt wird, weil dort Sprache per VoIP über DSL übertragen wird. Je nachdem wird also der Splitter und NTBA in den Signalweg eingeschliffen oder nicht. Das ist das Klickgeräusch beim Einschalten der Box! Man sollte bei Verwendung der EasyBox einen evtl. noch vorhandenen separaten Splitter aus dem Signalweg entfernen und die EasyBox direkt an die “erste” TAE-Dose (früher “Monopoldose” genannt) anschließen, um die Dämpfung (“Leitungsqualität”) zu verbessern (und damit ggf. noch ein wenig zusätzliche Geschwindigkeit aus dem DSL-Anschluss “herauszukitzeln”).
Die Box verfügt außerdem über einen integrierten Router, kann somit also sämtliche “diskreten” Komponenten (Splitter, NTBA, Modem, Router) ersetzen. Den integrierten Router möchte ich aber nicht benutzen, sondern stattdessen weiterhin meinen TP-Link TL-WDR3500 mit OpenWRT verwenden aus mehreren Gründen:
- Aus Sicherheitsgründen: Ich bin so nicht darauf angewiesen, dass mir Vodafone (zeitnah!) bei neuen Sicherheitslücken entsprechende Updates zur Verfügung stellt, sondern erhalte diese von der OpenWRT-Community. Durch den Open Source-Status der Firmware werden Fehler potenziell deutlich schneller entdeckt und behoben.
- Featurevielfalt: Keine andere Router-Firmware bietet mir als “Power-User” die Features, die ich bei OpenWRT finde.
- Leistungsfähigere Hardware des Routers: Der Router hat eine deutlich schnellere CPU und doppelt so viel RAM, außerdem hat er zwei separate Radios (2.4 GHz und 5 GHz, die beide parallel senden/empfangen können), die jeweils bis zu 4 separate WLANs aufspannen können.
Die EasyBox muss also zunächst in den RFC 1483 Bridge-Modus versetzt werden, damit sie nur als “dummes” Modem fungiert. Hat man die EasyBox jedoch schon mit dem “Modem-Installationscode” benutzt, ist das wahrscheinlich nicht ohne Weiteres möglich, weil dann gewisse Seiten der Weboberfläche nicht verfügbar sind. Die Box muss dann zunächst in den Auslieferungszustand zurückgesetzt werden. Dazu bitte den Reset-Taster für eine Sekunde gedrückt halten. Danach ruft man das Web-Konfigurationsmenü der EasyBox mit einem Webbrowser auf (im Handbuch ab S. 58 beschrieben). Wie man nun den RFC 1483 Bridge-Modus einschaltet ist im Handbuch der EasyBox auf S. 114 beschrieben.
Ist das erreicht muss der vorhandene Router so konfiguriert werden, dass er die PPPoE-Einwahl vornimmt (d. h. “das Internet” beginnt erst im Router, nicht bereits schon in der EasyBox, der Router erhält also die externe IP-Adresse). Dazu benötigt man die Einwahldaten, die man von seinem Provider erhält. Seit Jahren schon erhält man von Vodafone nur noch den “Modem-Installationscode”. Die Kombination aus Login und Passwort für den PPPoE-Zugang muss man dann telefonisch bei Vodafone erfragen. Dabei gilt: Hartnäckig bleiben und nicht abspeisen lassen!
Wenn alles gut gegangen ist sollte einem Internetzugang über das neue Setup nichts mehr im Wege stehen. Viel Erfolg!