Vor wenigen Tagen hatten wir zum ersten Mal bei der Bestellung eines Elektrogroßgeräts bei Amazon eine Serviceleistung mitbestellt, und zwar den Wechsel des Türanschlags. Dies war ein Fehler, wie sich später bei Lieferung — ausgerechnet an einem “13.” — herausstellte.
Die Mitarbeiter, zwei Rumänen, wie ich anhand der Sprache feststellen konnte und was auch von diesen bestätigt wurde, sprachen außer wenigen einzelnen Wörtern kein Deutsch, sondern der „Wortführer“ fragte sofort nach „English?“ (aber auch dieses sprach nur einer der beiden sehr gebrochen, der andere quasi gar nicht).
Sie hatten nach eigenem Bekunden noch nie zuvor den Türanschlag bei einem Elektrogroßgerät gewechselt. Sie hatten auch keinerlei Werkzeug dabei, nicht einmal einen einzelnen Schraubendreher.
Bei dem ganzen Vorgang gingen sie unglaublich „grob“ und unerfahren vor. Schrauben wurden mit Gewalt („und aller Kraft“, ganz im Gegensatz zur alten Schrauberweisheit „nach ganz fest kommt ganz ab“) reingeschraubt — auch „vorbei“ an einem bestehenden Gewinde, wenn ich nicht eingegriffen habe. Abdeckungen wurden mit Gewalt „losgehebelt“ (und dabei teilweise beschädigt), statt ordnungsgemäß wie vorgesehen mit minimalem Kraftaufwand und ohne Schaden entfernt.
Die Arbeiter wollten das Gerät auf den Rücken legen, was ich unterbunden habe (und was fatal gewesen wäre), weil dann das ganze Gewicht auf dem Kühlmittelröhrchen und einem Teil des Kühlaggregats gelegen hätte.
Beim Lösen des Türscharniers/-anschlags hatte der “Wortführer” und aktivere der beiden zunächst versucht, die Schraube falsch herum zu drehen (nach „rechts“). Zur Verbindung des Displays und Bedienfelds auf der Außenseite der Türe sind innerhalb der Türe zwei Kabel verbaut, an jeder Türkante eine (eben um das Wechseln des Anschlags zu ermöglichen). Zum Wechseln des Türanschlags musste zunächst eine Kunststoff-Abdeckung rechts oben entfernt werden. Dann musste das Scharnier mit drei 8 mm Sechskantschrauben gelöst werden. Ebenfalls unter der Abdeckung war dann eins der erwähnten Kabel mit angebrachtem Modulstecker, welcher von einem der Beiden recht „grob“ mit einem Schraubendreher aus seinem Sockel gelöst wurde.
Die Tür konnte dann ausgehängt werden, indem sie nach oben aus dem unteren Zapfen herausgehoben wurde. Dieses untere Scharnier musste ebenfalls entfernt werden (mit zwei (oder drei?) Sechskant-Schrauben). Außerdem musste der „Zapfen“ aus der Scharnierplatte herausgeschraubt und umgedreht werden.
Der Zapfen bestand zur einen Hälfte aus einem zylindrischen Bolzen, der am Ende auf ca. 5 mm an den Außenseiten zweiseitig abgeflacht war, so dass man dort einen Gabelschlüssel ansetzen konnte. (Die andere Hälfte war mit einem Gewinde versehen.) Ich reichte dem Monteur einen kleinen Zangenschlüssel (keine Rohrzange, sondern dieses Modell von Knipex). Er versuchte damit, an dem zylindrischen Teil des Bolzens anzugreifen, bis ich ihn auf das beidseitig abgeflachte Ende verwies.
Beide Scharniere wurden dann an die jeweils andere Seite geschraubt. Dann wurde wieder das Kabel (diesmal von der anderen Seite) durch den geschlitzten oberen Zapfen geführt und mit der Hauptplatine verbunden. Außerdem wurde die Abdeckung angebracht, allerdings wiederum recht „rabiat“, so dass möglicherweise das Kabel beschädigt wurde.
Dann stellten die Monteure fest, dass der Türgriff noch auf der falschen Seite war. Die Türe wurde dann wieder entfernt, weil sich nach Ansicht der Monteure der Türgriff andernfalls nicht ummontieren ließ. Sie „würgten“ an den Kunststoff-Abdeckplatten in grober Weise mit einem Schlitzschraubendreher herum, bis sie diese endlich abgenommen bekamen.
Dann schraubten sie die vier Kreuzschlitzschrauben los, um dann anschließend den Griff an der anderen Seite der Tür anzubringen. Die Schrauben wurden komplett aus den Löchern im Griff entfernt, was bei einer ein wenig mühsam war. Meinem Hinweis, dass die Schrauben doch sofort wieder verwendet würden und daher nicht entfernt werden bräuchten, wurde widersprochen.
An der rechten Türkante mussten die Lieferanten vermeintlich Kunststoff-Abdeckungen/“-einlagen“ aus den Gewindelöchern entfernen, bevor sie den Türgriff anbringen konnten. Auf meine Frage, ob dies wirklich erforderlich sei, bestand man darauf. Später stellte sich heraus, dass es scheinbar nichts zu entfernen gab, und dass die Schrauben einfach so eingedreht werden konnten. Erneut wurden „neue Gewinde geschnitten“ (allerdings „aus der Achse heraus gekippt“), statt die scheinbar vorhandenen Gewinde sauber zu nutzen. Beide Außenseiten der Türe sind bei der ganzen Prozedur an mehreren Stellen beschädigt worden.
Die Abdeckungen der Schrauben des Türgriffs bekamen sie „trotz“ roher Gewalt nicht wieder angebracht. Ich ließ mir diese daraufhin zeigen und erkannte sofort mit einem einzigen kurzen Blick, dass die Abdeckungen lediglich „aufgeschoben“ wurden und dann am Ende einrasteten. Mein Einwand ganz zu Beginn, dass die Abdeckung „abschiebbar“ zu sein scheine (was zurückgewiesen wurde), war also korrekt gewesen. Man hätte sich dadurch das Wiederabnehmen der Türe sparen können.🤷🏻♂️
Die ganze Montage wurde begleitet durch einen „Kollegen“, den sie per Videotelefonie hinzugeschaltet hatten. Dieser Kollege saß die ganze Zeit als Fahrer am Steuer eines Lkw und war ersichtlich die ganze Zeit mit Fahren beschäftigt. Trotzdem musste dieser unzählige Male auf den Bildschirm seines Handys gucken, um die fortschreitende Montagesituation jeweils anzuschauen.
Bei Abfahrt der Monteure fast zwei Stunden stellte ich fest, dass diese die ganze Zeit den Motor des Lkw hatten laufen lassen! 🤦🏻♂️🤷🏻♂️😡
Einziger positiver Aspekt dieser Erfahrung: Das Altgerät sowie die Verpackung wurden wie vereinbart mitgenommen.
Nach dieser Erfahrung würde ich diesen Service nie wieder buchen.
