Heute möchte ich kurz die “Arzopa K87” besprechen, die ich seit zwei Wochen besitze.
Es handelt sich bei der dunkelgrau-schwarzen Tastatur um eine sehr preiswerte (35 EUR nach Rabatt, der scheinbar grundsätzlich bzw. permanent gewährt wird) mechanische Tastatur, die in drei verschiedenen Modi betrieben werden kann:
- kabelgebunden über einen (vertieft integrierten) USB-C-Anschluss (was ich sehr positiv im Unterschied zu vielen anderen, selbst teuren Markentastaturen finde, denn das schützt den USB-C-Stecker des Kabels vor dem Abgeknicktwerden), wobei das Kabel extrem lang und recht flexibel ist (anders als bei meiner Cherry-Tastatur, wo das Kabel extrem “steif” ist 😞),
- kabellos über ein 2,4 GHz-USB-Dongle, welches direkt ohne zusätzlich zu installierenden Treiber als “Tastatur” erkannt wird und
- kabellos über Bluetooth (leider keine Anzeige des Akkuladestands über Bluetooth, was ich sehr negativ finde!)
Nicht so schön finde ich, dass zwischen diesen Betriebsarten per am linken Rand des Gehäuses angebrachten Schiebeschalter (Verschleißgefahr!) umgeschaltet werden muss — das können andere Tastaturen besser (z. B. per “Fn-1” bis “Fn-3”):

Nach widersprüchlichen Angaben soll die Tastatur entweder “100% Cherry MX White Mechanical Keyswitches” (hier direkt beim Hersteller) oder “Sky V3 Switch” (auf der selben Seite beim Hersteller) enthalten.

Ich kann nicht beurteilen, was jetzt tatsächlich zutrifft, aber subjektiv finde ich das Tastgefühl sehr angenehm — für mich eine der Stärken der Tastatur. Die Tastatur ist (für eine mechanische Tastatur) auch relativ leise, wenn auch nicht annähernd so leise wie mein Cherry MX Board 5.0 mit MX Red Silent-Schaltern. Der Klang der Spacetaste nervt allerdings — diese klingt ein bisschen wie ein kleines “Glöckchen”… 😂
Die Tastatur sitzt in einem sehr schlichten Gehäuse, welches recht schwer ist — “angenehm schwer” möchte ich sagen. Es kann mit zwei ausklappbaren Füßen hinten hochgestellt/geneigt werden. Es gibt an der rechten Seite eine kleine “Garage” für den USB-Dongle (leider ohne Magnet zum sicheren Festhalten, wie es manch andere Tastatur hat, der Dongle wird also nur durch eine recht geringe Reibungs-/Klemmkraft gehalten).
Das Design der Tastenkappenbeschriftungen ist ebenfalls sehr schlicht, was mir als Nicht-Gamer und Vieltipper sehr entgegenkommt. Die schwarzen Tastenkappen der Esc-, Enter- und Cursortasten können auf Wunsch mit dem beiliegenden “Kappenzieher-Werkzeug” gegen ebenfalls beiliegende gelbe Kappen ausgetauscht werden, was ich auch getan habe, da ich diese farbliche Hervorhebung optisch sehr schön und auch beim Tippen hilfreich finde. Ein wenig nervt die idiotische Beschriftung der AltGr-Funktionen, die in einer Reihe mit den Beschriftungen für die ungedrückte Taste bzw. die Kombination mit der Shift-Taste angebracht sind:

Die Tastatur besitzt auch diverse Leuchteffekte, die aber nicht “pro Taste” konfigurierbar sind. Mir sind solche Spielereien wie “Leuchteffekte” völlig egal, mich nervt das nur, daher habe ich es sofort abgestellt. 😉 Die Tastenbeleuchtung scheint übrigens nicht durch die Tastenkappen hindurch — offensichtlich ein Kompromiss, um den günstigen Preis ermöglichen zu können, da solche “einteiligen” Kappen preiswerter herzustellen sind.
Kommen wir nun zu einem sehr schwerwiegenden Problem, das recht schnell sichtbar wurde. Oft werden Tastendrücke verschluckt, sehr selten aber auch “Geistertastendrücke” (von tatsächlich nicht betätigten Tasten) erzeugt.
Ich bin mir nicht sicher, ob es ein “mechanisches” Problem aufgrund der verbauten Schalter ist, oder ob es ein elektronisches Problem ist. Der Auftretenshäufigkeit nach würde ich aber vermuten, dass es ein elektronisches Problem ist, denn es tritt sehr viel häufiger im 2,4 GHz-Donglebetrieb auf (der für mich der wichtigste ist, denn ich betreibe die Tastatur über einen KCEVE USB-Umschalter an vier verschiedenen Rechnern) als im Bluetooth-Modus. (Kabelgebunden habe ich es bisher noch nicht getestet, weil ich die Tastatur aus Platzgründen oft von ihrer zentralen Position auf dem Tisch verbanne.) Die “Geistertastendrücke” deuten ohnehin auf ein elektronisches Problem hin.
Mindestens ein Rezensent auf Amazon berichtet auch über dieses Problem, es könnte sich also um einen Serienfehler handeln.
Ich habe daher Amazon zwecks Reklamation kontaktiert. Der Mitarbeiter bot mir sofort an, die Tastatur gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzusenden, was ich aber zunächst abgelehnt hatte, da ich sie angesichts des Preises und der Haptik eigentlich gerne behalten hätte und lieber das Problem gelöst haben wollte. Als ich nach einer Alternative fragte, bot mir der Mitarbeiter ohne zu zögern an, ich könne die Tastatur behalten, er würde mir den Kaufpreis gutschreiben.
Dieses Angebot habe ich gerne angenommen, und so besitze ich nun eine kostenlose Tastatur “mit Macken”.
Mein Fazit: Eigentlich eine schöne, preiswerte Tastatur. Aufgrund des geschilderten Problems kann ich die Tastatur dennoch ausdrücklich nicht empfehlen. Sowas darf unter keinen Umständen passieren. Gerade beim Einsatz in der IT können solche Effekte katastrophale Folgen haben, sie sind schlicht unverzeihlich.
Ich hoffe, diese Kurzrezension hilft dem einen oder anderen. Danke für’s Lesen, und bis bald.