Vodafone VDSL-100 mit diskretem Modem und Router

Heute war endlich “der große Tag” gekommen — mein alter Arcor/Vodafone Annex.B-Anschluss (ISDN/ADSL) sollte umgestellt werden auf IP-only in Form von Vodafone VDSL-100, d. h. VDSL2-Vectoring mit einer Geschwindigkeit von 100 MBit/s für den Downlink, 40 MBit/s für den Uplink.

Bei uns kann Vodafone diesen Anschluss noch nicht basierend auf eigener Infrastruktur anbieten, sondern muss ihn als Bitstream-Produkt von der Telekom einkaufen. Das ist mir aber egal, Hauptsache es funktioniert… 😉

Aus verschiedenen Gründen mag ich keine “All-in-One”-Produkte, insbesondere keine von den Netzbetreibern angebotene:

  • Man muss bei “All-in-One”-Produkten in der Regel immer Kompromisse machen. Wenn ich “diskrete” Komponenten kaufe, d. h. ein separates Modem, einen Router, ein SIP-Gateway, einen Intranet-Server, dann kann ich mir genau die Geräte aussuchen, die meinen Vorstellungen am nächsten kommen.
  • Tritt ein Defekt bei einem “All-in-One”-Produkt auf, dann geht gar nichts mehr. Bei diskreten Geräten bleibt ein Teil der Funktionalität erhalten.
  • Ich bin nicht darauf angewiesen, dass mir der Netzbetreiber (insb. sicherheitsrelevante) Updates (zeitnah) zur Verfügung stellt, da ich mir die jeweiligen Updates jederzeit selbst beschaffen und installieren kann, insbesondere wenn ich auf Open Source-basierende Komponenten setze.
  • Andererseits kann mir der Netzbetreiber auch keine Einstellungen oder Updates “aufzwingen” und damit womöglich meinen Anschluss oder bestimmte Funktionalitäten lahm legen.
  • Netzbetreibergeräte sind oft in den Funktionen beschnitten. Bei Unitymedia z. B. muss man für die Aktivierung des WLANs extra bezahlen!

Daher setze ich folgende diskrete Geräte ein:

  • als DSL-Modem ein ALLNET ALL0333CJ,
  • als Router ein TP-Link WDR-3500 mit OpenWRT,
  • als SIP-Gateway ein Gigaset S850A GO,
  • als NAS ein Synology DS415+ und
  • als Intranet-Server (DHCP, DNS, Monitoring, etc.) einen alten Laptop mit Core 2 Duo-Prozessor und 4 GB unter Ubuntu Server.

Bereits einige Tage zuvor hatte ich das alte ALLNET ALL0333CJ-Modem durch ein DrayTek Vigor 130 ersetzt, da das ALLNET nicht VDSL-fähig (und schon gar nicht Vectoring-fähig) ist. Das DrayTek “saß” nach wie vor hinter einem Splitter, da dieser für Annex.B zwingend benötigt wird. Nach Umstellung auf VDSL2 kann der Splitter jedoch entfernt werden, da die Technik als IP-only splitterlos ist. Tut man das nicht, so verschenkt man ein wenig Bandbreite!

Den DrayTek-Router hatte ich nach Hinweisen aus dem Internet mit der neuesten “modem7“-Firmware upgedated. Außerdem hatte ich ihn auf “Modem-Betrieb” gestellt, indem ich die ebenfalls bei DrayTek verfügbare Konfigurationsdatei Vigor130_Konfig_ADSL_VDSL_Modembetrieb.cfg lud. Diese Änderungen kann man natürlich auch manuell durchführen, das sieht dann wie folgt aus:

Internet Access - General Setup

Internet Access - PPPoE PPPoA

Internet Access - MPoA Static or dynamic IP

Heute nun um Punkt 08:00 Uhr morgens war dann mein Internet weg. Ich ging in den Keller, und siehe da — die DSL-LED des DrayTek blinkte, was “Fehler” bedeutet. Aha, man stellt also gerade meinen Anschluss um.

Nach etwa anderthalb Stunden ging das Modem dann in den “Training”-Mode, d. h. es “piepte” die Leitung durch, um die Dämpfungen für die einzelnen Frequenzen zu ermitteln. Knapp zwei Minuten später war dann “Showtime”, d. h. die VDSL2-Verbindung stand.

Alles andere wäre nun eigentlich sehr einfach gewesen: Die neuen PPPoE-Zugangsdaten (in Form einer Benutzerkennung “ab1234567890” und des zugehörigen Paßworts), die Vodafone mir schon vor etwa zwei Wochen geschickt hatte, mussten in den Router, den ich mit dem Open Source-Router-Betriebssystem OpenWRT versehen hatte, eingetragen werden. Dann hätte sich der Router eigentlich sofort ins Internet einwählen müssen.

Hätte, hätte, Fahrradkette… 🙁

Hat er aber nicht!

Der PPPoE-Daemon loggte, dass dem Access Concentrator die Credentials nicht gefielen… Hmmm, wie kann das denn sein?!

Nach einer Weile des Rumprobierens habe ich dann zum Test einmal eine EasyBox 804 mit Hilfe des Modem-Installations-Codes konfiguriert, und siehe da — sofort Internet!

Ich habe dann bis ca. 16:45 Uhr im Internet (welches ich Dank LTE weiterhin nutzen konnte) gesucht, aber keine sinnvollen Hinweise gefunden. Als letzte Idee kam mir dann noch, den Hersteller des Modems, die Firma DrayTek, anzurufen. Das hätte ich mal viel früher machen sollen!

Der Herr vom Support war extrem nett und kompetent, er merkte dass ich “vom Fach” bin, und wir konnten uns so schnell auf Augenhöhe verständigen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der mir von Vodafone mitgeteilte Benutzername war falsch bzw. unvollständig! 🙁

Es fehlte ein Prefix wie folgt:

vodafone-vdsl.komplett/ab1234567890

Als ich meinen Router entsprechend umkonfiguriert hatte, funktionierte die PPPoE-Einwahl sofort.

Was das Internet betrifft so waren diese Änderungen die einzigen, die in meinem Setup nötig waren. Allerdings kann ich noch nicht telefonieren, weil ich bisher nicht die Zugangsdaten für den SIP-Account von Vodafone erhalten habe. Ich werde zu diesem Thema einen separaten Blogpost schreiben.

Falls dieser Artikel jemandem hilft, wäre ich für ein kurzes Feedback hier in meinem Blog dankbar.

4 thoughts on “Vodafone VDSL-100 mit diskretem Modem und Router”

  1. Hi – guter Artikel, vielen Dank dafür. Bin derzeit noch bei o2. o2 Hardware nutze ich nur als Modem und dann meinen ASUS RT-AC66U AC1750 als wifi router dahinter. Bin mit dem Router und was er alles bietet hoch zufrieden, deshalb soll er auch bleiben. Mich hatte interessiert ob das mit der EasyBox 804 auch so einfach möglich ist (also EasyBox Modem, Asus als Router). Mal eine Frage: Warum benutzt Du das DrayTek Modem? Ich dachte immer Modem wär Modem, aber da hab ich mich wohl geirrt? Welche Vorteile hat es gegenüber der Standardhardware?

    1. Danke für das Lob. 🙂

      Wieso ich diskrete Komponenten verwende habe ich ja geschrieben…

      Wieso gerade das DrayTek als Modem? Weil das eins der besten VDSL2/Vectoring-Modems sein soll, was auf dem Markt ist (Zuverlässigkeit, Transferrate). Zumindest war das der Tenor auf einer Reihe von Websites, die ich in meiner Recherche besucht habe…

  2. Hey,
    ich will jetzt kaufen.
    DrayTek Vigor 165 oder Zyxel VMG3006 ist besser? (für MPoA Bridge)

    1. Sorry, aber ich kann derzeit leider keine Empfehlung abgeben. Ich benutze das Modem seit über fünf Jahren nicht mehr, weil ich seitdem Glasfaser habe.

      Tut mir leid, dass ich nicht helfen kann…

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